Blutegelbehandlung

Der medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis) ist ein ca. 5 cm langer Ringelwurm mit beachtlichen Eigenschaften. Sein Y-förmiger Kiefer ist mit 80 rasiermesserscharfen Kalkzähnen ausgestattet, mit denen er sich durch die Haut seines Wirtes bohrt.

In seinem Speichel können heute 8 verschiedene Stoffe nachgewiesen werden, die er beim Zubeißen, Saugen und Loslassen durch seinen Speichel in das Tier ausschüttet. Sie wirken unter anderem schmerzstillend, entzündungshemmend, wachstumsfördernd, lymphstrombeschleunigend, gerinnungshemmend und leicht antibiotisch. Somit blutet das Tier auch nach dem Saugvorgang nach, wodurch die Wirkung eines Aderlasses erzielt wird, der zusätzlich eine positive Wirkung auf den Heilungsprozess des Patienten hat.

Die medizinische Bedeutung der kleinen Würmer wurde bereits vor mehreren tausend Jahren im alten China erkannt und erfolgreich eingesetzt. Sie gehört zu der Form der Ausleitungstherapie. Der Biss des Tieres wird mit der Berührung einer Brennnessel verglichen. Der Saugvorgang dauert ca. 20 Min. bis 2 Stunden. Danach kann die Wunde bis zu 24 Stunden nachbluten. Dieser Effekt ist erwünscht.

Blutegel werden unter anderem eingesetzt bei:

  • Spondylose
  • Blutergüssen
  • Arthrose
  • Arthritiden
  • Sehnen- und Bänderschäden
  • Ödemen
  • Entzündungen
  • Flüssigkeitsansammlungen
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Spat, Schale, etc.
  • Piephacke, Galle, etc.
  • Nervalen Verletzungen

Sie können überall dort eingesetzt werden, wo eine Ausleitung aus dem Körper sinnvoll ist.

Rechtliche und ethische Hintergründe:

Da Blutegel nach dem Arbeitsmittelgesetz (AMG) als Arzneimittel eingestuft wurden, müssen die Tiere nach dem Biss entsorgt werden. Deshalb wäge ich auch aus ethischen Gründen vor jeder Behandlung die Notwendigkeit ihres Einsatzes ab.

Pferde, die zur Schlachtung freigegeben sind dürfen nicht mit Blutegeln behandelt werden. Deshalb bitte ich Sie, vor der ersten Anwendung den Equidenpass ihres Pferdes mitzubringen, damit dies überprüft werden kann.